Der Beauftragte der Verbandsgemeinde Herr Schwerin hat verkündet, die neu sanierte Grundschule der Hansestadt Werben wird zum Ende des Schuljahres 2014 geschlossen

Lesen Sie hier den Kommentar der Volksstimme vom 19.09.2013 von Ralf Franke.
Protest formiert sich / Werbener wollen sich mit der Schließung ihrer Grundschule nicht abfinden
„Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“
Dass die Bekanntgabe der vier zu schließenden Grundschulstandorte in der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck am Dienstagnachmittag nicht nur auf Beifall stößt, war klar. In Werben regt sich der Protest offenbar besonders heftig.
Als der nicht sonderlich glücklich wirkende Beauftragte der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck, Karlheinz Schwerin, am Dienstagnachmittag das Aus für vier von sieben Grundschulen im kommenden Jahr verkünden musste (wir berichteten gestern), zweifelten betroffene Eltern mit Anspielung auf den Amtseid und „Gerechtigkeit gegen jedermann“ nicht nur die moralische Legitimität des Ein-Mann-Gremiums an. Insbesondere die Zuschauer aus Werben – unter ihnen auch Kommunalpolitiker des Elbstädtchens, Noch-Bürgermeister Volkmar Haase und seine beiden möglichen Nachfolger – kündigten im Herausgehen an: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“.
Kleinstadt fühlt sich seit Jahren benachteiligt
Dieser Tenor beherrschte auch die Sitzung des Werbener Stadtrates, die nur zwei Stunden später im Rathaus anberaumt worden war und zum Teil auch sehr emotional über die Bühne ging. In der Einwohnerfragestunde machten Eltern und Förderer der Einrichtung ihrem Unmut Luft, den das Gremium unter anderem aufgriff, um gegen die Entscheidung Widerspruch einzulegen. Sachliche Gründe haben die Elbstädter selbst genug aufzubieten. Was die rechtliche Seite betrifft, wollen sie sich fachlichen Rat einholen.
Die sachlichen Gründe sind natürlich auch zwischen Daumen und Zeigefinger zu suchen, wobei sich Volkmar Haase gegen das pauschale Urteil wehrt, dass die Stadt die Entscheidungsträger unter anderem im Ex-Verbandsgemeinderat mit ihren Investitionen vor vollendete Tatsachen stellen wollte. So seien die Kommunen als Eigentümer der Immobilien von der Verwaltung vielmehr ermahnt worden, etwas für die laufenden Kosten zu tun. Mit neuen Fenstern oder modernster Brennwerttechnik für die Heizung habe man so einen großen Schritt getan, um künftig Heizkosten in Größenordnungen einzusparen. Ganz zu schweigen von den verbesserten Unterrichtsbedingungen oder den Investitionen in die Sicherheit der Kinder. Außerdem erinnert das Stadtoberhaupt daran, dass man die Ausgaben 2009 angeschoben habe, als für die Grundschulen noch eine Untergrenze von 40 Kindern galt.
Volkmar Haase hat vielmehr den Eindruck, dass Werben schon seit Jahren benachteiligt und dass völlig unterschätzt werde, was die Stadt für das Umland tue.
Betroffene vermissen schlüssige Begründung
Mit Förderung durch den städtebaulichen Denkmalschutz sind in drei Bauabschnitten rund 770000 Euro verplant. Zwei Abschnitte sind bislang abgearbeitet. Dach und Fassade hat sich die Stadt vorerst verkniffen. Damit hätte das Projekt sogar den Sprung über die Eine-Million-Euro-Grenze geschafft.
Rückendeckung bekommen sowohl der Bürgermeister als auch der Stadtrat vom Förderverein „Werben für Kinder“, der mit seinem öffentlichen Druck seinerzeit ohne Zweifel große Anteile daran hatte, dass die Schule nicht ihrem Schicksal überlassen wurde. Vereinsvorsitzende Ines Bergmann, die die Einschätzung Haases zum Umland teilt, ließ wissen, dass man den Kommunalpolitikern vor Ort die Federführung überlasse, aber alles tue, um sie beim Erhalt der Schule zu unterstützen und dabei bewusst auf Sachlichkeit und nicht auf Aktionismus setze. Der Verein, so Ines Bergmann, verstehe sich als Sprachrohr, ein bisschen aber auch als Filter für Meinungsäußerungen, die der Sache besonders dienlich sein können. Und wie sehr die Werbener hinter ihrer Schule stehen, zeigen die vielen Wortmeldungen, die in diesen Tagen auf den Verein einstürzen.
Ebenso wie Volkmar Haase war sie mit vielen Werbenern am Dienstag sowohl in Goldbeck als auch später im Werbener Rathaus präsent. Und sie vermisste ebenso wie das Stadtoberhaupt mit Verweis auf die von Schwerin zitieren Gesetzesgrundlagen eine nachvollziehbare Begründung für die erfolgte Abwägung. Bei der Betreuung der Kinder immer nur die demografische Entwicklung der Region heranzuführen, sei für sie mittlerweile ein Totschlagargument.
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